Realisierungswettbewerb 2008
Auslober: Internationale Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land
Entwurfsverfasser: Jan Holzhausen
Die Schwimmende Architektur ist Teil des regionalen Entwicklungskonzeptes des Lausitzer Seenlandes. Die Wettbewerbsaufgabe zielt auf die Steigerung der Mobilität und Autarkie der schwimmenden Objekte ab.
Ausgereifte Mobile Schwimmende Architektur von prägender Gestalt soll in der Lausitz hergestellt, vertrieben und genutzt werden. Es soll ein neues Lebens-, Wohn- und Erholungskonzept im Naturraum Wasser entstehen, das für die Lausitz typisch und bekannt wird.
Die zukunftsweisenden Objekte der Lausitzer schwimmenden Architektur sollen einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung in diese Richtung leisten und dem Lausitzer Seenland ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen.
Gästebucheintrag TUBE 20.08.2009
Wir hatten uns schon lange auf unseren Sommerurlaub gefreut. Dieses Jahr sollte es einmal etwas ganz besonderes sein. Wir hatten uns für zwei Wochen im Lausitzer Seenland entschieden. Wasser, Abschalten, Ausspannen und Ruhe. Zuerst konnten wir uns gar nicht vorstellen, was auf uns zu kommen würde. Man erzählte uns beim Veranstalter etwas von einer TUBE, die aber weder ein Hausboot noch Yacht und auch kein herkömmliches Haus auf einem Schwimmponton sein würde. Wir waren sehr gespannt.
Bei unserer Ankunft vor drei Wochen waren wir sofort begeistert. Die TUBE stellte sich als eine Art Ein-Raum-Konzept vor. Besonders praktisch fanden wir den doppelten Boden im Schlaf- bzw. Arbeitsbereich. Hier konnten wir z.B. die Betten durch ein Klappsystem mit Bodenelementen überdecken. Dadurch entstand ein vielfältig nutzbarer Raum. Auch fanden wir die Raumaufteilung sehr großzügig und die großen überdachten Fensterflächen an den Querseiten brachten viel Tageslicht, schützen uns aber vor zu neugierigen Blicken. Abends konnten wir immer herrlich querlüften.
Wir schipperten je nach Lust und Laune von einem wilden Ankerplatz zum nächsten. Wir waren ja energieunabhängig über unsere Solarzellen und Warmwasserkollektoren und unser Frischwassertank war ausreichend gefüllt. Die vier kleinen elektrischen Motoren schifften uns überraschender Weise sehr sicher durch die Überleitern und die Schleusen.
In der zweiten Woche besuchte uns noch ein befreundetes Paar. Auf für sie war noch genügend Platz auf unserer TUBE. Bei einem gemütlichen Abendessen auf unserer geschützten Sonnenterrasse waren wir uns alle einig, dass man auf der TUBE bestimmt auch sehr gut dauerhaft Wohnen und Arbeiten kann.
Nun ist der Tag der Abreise gekommen, aber wir sind uns sicher, nächstes Jahr sind wir wieder Gast unserer TUBE!
Liebe Grüße, Familie H.
Konstruktion:
Die Hülle der TUBE setzt sich aus vorgefertigten Betonfertigteilen zusammen. Dach, Fundament oder Rumpf sowie Fassade werden als ein Bauteil betrachtet. Die Betonfertigteile bestehen aus faserverstärktem Ultra-Hochfestem Beton (UHPC). Dieser Ultra-Hochleistungsbeton ist ein völlig neuer, sehr gefügedichter Beton mit einer stahlähnlich hohen Druckfestigkeit von bis zu 250 N/mm², und einer Biegezugfestigkeit bis zu 50 N/mm². Er ist bis zu 10-mal fester als üblicher Beton. Bauwerke mit diesem Baustoff können deshalb bei gleicher Tragfähigkeit wesentlich filigraner, leichter und ästhetischer gestaltet werden. Zudem ist UHPC außerordentlich korrosionsbeständig. UHPC enthält praktisch keine Kapillarporen mehr.
Relativ umfangreiche Untersuchungen liegen zum Säurewiderstand von Hochleistungsbetonen vor. Hierbei hat sich gezeigt, dass allein durch ein Absenken des Wasserzementwertes unter 0,3 der Säurewiderstand nicht weiter gesteigert werden kann, da sich die für den Säureangriff anfällige kalkhaltige Zementsteinmatrix in ihrer Struktur nicht mehr ändert. Durch eine optimale Kornpackung der Matrix und/oder die Wahl dafür geeigneter Zemente kann der Säurewiderstand von UHPC weiter verbessert werden.
Die TUBE bedient sich diesem Wissen wie vergleichbare gebaute Beispiele aus dem Tunnel-, Brunnen und Klärwerksbau. Verschiedene Hersteller haben sich auf die Produktion dieser Ultra-Hochfestenbeton-Fertigteile wie z.B. die HeidelbergCement spezialisiert.